Am 07. November spielten die ärzte ihr Abschlusskonzert der „Comeback“-Tour im Düsseldorfer ISS Dome. Nach dem eher durchwachsenen Konzert im Mai in Oberhausen, welches wenige Höhepunkte bot, traten wir die Anreise mit gemischten Gefühlen an. Die Sorge war völlig unbegründet, wie sich  herausstellen sollte, aber dazu später mehr.
Gegen 16 Uhr standen schon einige 100 Fans vor der Halle und warteten, dass sich endlich die Türen der Halle öffneten. Wie bei jedem Konzert im ISS Dome war auch diesmal wieder der Einlass gut durchdacht. Zwischen einzelnen Menschentrauben bot die Schlange Pufferzonen, welche ein späteres Gedränge vermeiden sollte. Neu war, dass schon vor der Arena die Securitykräfte Bändchen für den ersten Wellenbereich verteilten. Als die Tore endlich geöffnet wurden, hatte man genügend Zeit seine Jacke zur Garderobe zu bringen und sich eventuell mit Getränken und Snacks einzudecken. Das typische gerenne um die begehrten Innenraumplätze wurde also schon vorab Einhalt geboten. Snacks waren jedoch verhältnismäßig teuer. So bezahlte man für einen simplen Hot Dog 3 Euro. Getränke wurden wieder in den schon von der „Das Ende ist noch nicht vorbei“-Tour bekannten Bechern im die ärzte-Design gereicht. 2 Euro Pfand musste man dafür on Top bezahlen, die man nach dem leeren des Trinkgefäßes vor Ort auch an Viva con Agua spenden konnte. Klasse Aktion wie wir finden.
Los ging es dann mit dem Support-Act „Dampfmaschine“, der schon bei einer früheren Tour der besten Band der Welt bei einigen Konzerten im Vorprogramm spielte. Der Act kam bei den die ärzte-Fans leider gar nicht an. Nicht nur, dass wir den Frontsänger etwas überheblich fanden, auch der Sound war nicht wirklich gut abgestimmt. Sehr laute Instrumente und ein sehr leiser Sänger, war keine gute Mischung.
Nach einer Umbaupause betraten dann endlich die ärzte aus Berlin die Bühne. Die Stage hat sich zur letzten Tour enorm verändert. Im hinteren Teil setzte man erstmals bei einer die ärzte-Tour auf eine große Videoleinwand. Die Bühne bot diesmal keinen viereckigen Rahmen wie üblich, sondern ragte sternförmig ins Publikum. Der Vorhang, den die Berliner oftmals gerne einsetzten um am Anfang des Konzerts einen Überraschungsmoment zu erzeugen, wurde durch kleine schwarze Stoffbahnen ersetzt, die wohl nur als Bühnendeko dienten. Trotz dieser „Vorhänge“ hatte man Sicht auf die Instrumente sowie den einzelnen Mikrofonständer. Wir waren sehr gespannt, Shows zum Tourfinale einer ärzte-Tour boten in den letzten Jahren immer einige Besonderheiten. Nachdem die Lichtmänner ihre Späße machten (siehe Video) und an ihre Plätze hochgezogen wurden konnte es endlich losgehen.
Es wurde dunkel und das Intro, welches wohl von Rod eingesprochen wurde erklang. Los ging es mit „Wir sind die besten“ gefolgt von „Blumen“. Dann kam mit „Tamagotchi“ das erste Lied vom immer noch aktuellen Album „auch“. Nach den ersten Späßen von Farin und Bela, die bei die ärzte-Konzerten typisch sind, ging es dann u. a. weiter mit „2000 Mädchen“, „Deine Schuld“ oder „1/2 Lovesong“. Die Setlist bot im Vergleich viel mehr Songs vom Album „Runter mit den Spendierhose, Unsichtbarer!“ als gewöhnlich.  Hier sind z. B. „Gib mir Zeit“, „Geld“, „Las Vegas“, „Yoko Ono“, „Manchmal haben Frauen…“ und „Wie es geht“ zu nennen. Aber das sollte noch nicht alles sein!
Zum ersten Mal seit 2001 wurde mit „Männer sind Schweine“ der Song gespielt, der damals ein riesen Erfolg für die besten Band der Welt war und die meisten wohl auch am ehesten mit den die ärzte verbinden. Doch da nach der Veröffentlichung des Tracks der Song auch am Ballermann und bei „Sauf-Partys“ gespielt wurde, distanzierte sich die Band von ihrem Hit und schwor ihn nicht mehr live zu spielen. Mit „Saufen“ wurde zudem eine B-Seite der  Single „Männer sind Schweine“ gespielt, die in Düsseldorf erst zum zweiten Mal überhaupt in voller Länge zum Besten gegeben wurde. Viele alte Lieder die in letzter Zeit wenig gespielt wurden wie „Sweet Sweet Gwendoline“, „Dein Vampyr“, „Für immer“, „Außerirdische“ oder „Vokuhila Superstar“ bestimmten die weitere Setlist.
Es war ein Abend der Superlative. Eine Ãœberraschung folgte der nächsten. Anspielungen auf eine große bekannte Band, die Düsseldorf ihre Heimat nennt, durften natürlich auch nicht fehlen. Mehrfach wurde „Tagen wie diese“ angespielt. Beim Zusatzkonzert am Vortag standen sogar Vom und Kuddel von den Hosen persönlich mit auf der Bühne und spielten zusammen mit Bela, Farin, Rod den Klassiker „Schrei nach Liebe. „Hurra“ war das letzte Lied, welches vor den Zugaben gespielt wurde. Wie schon bei der letzten Tour verkaufte die Band auch diesmal wieder USB-Sticks auf denen sich das Konzert des Tages befand. Wir waren froh, dass wir vor der Show einen Voucher erworben hatten um uns später so einen Stick im „Gwendoline-Design“ abholen zu können. Ein tolles Andenken an einen so tolles Konzert.
Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter mit der „ZeiDverschwÄndung“, „TCR“ gefolgt von den älteren Stücken „Quark“, „Kamelralley“ und „Hey Hu (in Scheiben)“. Weitere Zugaben waren u. a. „Junge“ und „Unrockbar“. Es war eines der besten, wenn nicht das Beste, die ärzte-Konzert der letzten Jahre. Eine solche Mischung gab es wirklich selten. Fans der neueren Songs könnten vielleicht etwas enttäuscht gewesen sein, denn diese Songs konnte man wirklich an den Händen abzählen. Einer der aktuellsten Singles der Band „M&F“ wurde zudem gar nicht erst gespielt. Macht nichts, denn in Oberhausen klang die Livepräsentation des Songs, nach unserem Empfinden, sowieso eher mager. Es war ein Abend für die älteren die ärzte-Fans, für Leute die mit den älteren Platten großgeworden sind. Die Stimmung war grandios, sogar die alten Songs oder B-Seiten sang das, zu Farin Urlaubs erstauen, fleißg mit. Für uns war es ein perfektes Konzerterlebnis. Den einzigen Minuspunkt bekommt von uns nur der Merchandisestand, der aufgrund des Zusatzkonzerts am Vortag einige Shirts nicht mehr in allen Größen vorrätig hatten.
Wir sind gespannt was im nächsten Jahr die „ärztivals“ bieten, denn in der offiziellen Pressemitteilung wird davon gesprochen, das die Berliner bei den Konzerten 2013 auch auf ältere Songs setzten wollen. Wir sind gespannt!
Videos
Lichtmann klettert und zeigt was er hat =)
Miststück live @ ISS Dome Düsseldorf
Sweet Sweet Gwendoline live @ ISS Dome Düsseldorf
Dein Vampyr live @ ISS Dome Düsseldorf
Für immer live @ ISS Dome Düsseldorf
Saufen live @ ISS Dome Düsseldorf
Hey Hu (in Scheiben) live @ ISS Dome Düsseldorf
Setlist
01. Wir sind die Besten
02. Blumen
03. Tamagotchi
04. 2000 Mädchen
05. Angeber
06. Deine Schuld
07. Gib mir Zeit
08. Geld
09. Heulerei (+ „Die Instrumente des Orchesters“ angespielt)
10. Männer sind Schweine
11. Sohn der Leere
12. 1/2 Lovesong (+ „Das finde ich gut“ angespielt)
13. Miststück
14. Sweet Sweet Gwendoline
15. Nicht allein (angespielt)
16. Las Vegas (angespielt)
17. Waldspaziergang mit Folgen
18. Dein Vampyr
19. Für immer
20. Für uns
21. Angekumpelt
22. Die ewige Maitresse
23. Schunder-Song
24. Außerirdische
25. Bettmagnet
26. Saufen
27. Fiasko
28. Vokuhila Superstar
29. Yoko Ono
30. Wie es geht
31. Hurra1. Zugabe:
32. ZeiDverschwÄndung
33. TCR
34. Quark
35. Kamelralley
36. Hey Huh (in Scheiben)2. Zugabe:
37. Junge
38. Unrockbar
39. Manchmal haben Frauen …3. Zugabe:
40. Ist das noch Punkrock?
41. Lied vom Scheitern
42. Schrei nach Liebe
43. Dauerwelle vs. Minipli
Guter Rückblick, aber das Intro ist nicht von Rod, sondern von Farin gesprochen. Rückwärts abgespielt gibt das auch Sinn, zumindest mehr oder weniger-dä halt;)